Guten Tag liebe Kollegen.
Ich sitze hier wie eine Mumie eingepackt vor meinem Rechner.
Meine Sachen werden wohl noch ein paar Tage benötigen bis sie wieder getrocknet sind.
Wenn mich nicht ein Fischerboot aufgesammelt hätte, hätte ich dieses Nächtliche Kneipp-Experiment wohl kaum überlebt.
(Wie oft wurde jetzt schon ein Pilot unserer Einheit von Zivilisten aus dem Wasser gefischt?)
Ehrlich gesagt ist mir auch unklar was die da draußen bei diesem Wetter gemacht haben.
Solange Sie keine Lenkwaffen schmuggeln soll es mir aber egal sein - Hauptsache ich wurde gefunden.
Jetzt allmählich zum Punkt.
=> WARUM findet Ihr nicht einmal einen Tanker?
Nachdem ich gestern keine Gelegenheit mehr hatte mich dazu zu äußern, möchte hier zwei Dinge klarstellen.
Hauptproblem war ganz klar ein Fehler des Leads => also mir.
1)
Nachdem uns untersagt wurde als Lockvogel für die Flankers unsere Außenlasten abzuwerfen, hatten wir
naturgemäß große Probleme die feindlichen Jäger auf Distanz zu halten.
Entsprechend wurde es nach kurzer Zeit unvermeidbar den Nachbrenner einzusetzen.
Und das über einen längern Zeitraum.
Obwohl wir unsere Maschinen beachtliche Menge Treibstoff mitführten, wurde das natürlich rasch ein Problem.
Als Lead hätte ich den MC früher über unsere Treibstoff-Situation informieren müssen.
Bwz. wäre es schlicht und ergreifend erforderlich gewesen, selbständig Richtung Tanker zu fliegen und nicht auch
noch auf eine Lücke im Funk zu warten um nach Erlaubnis zu fragen. (so etwas dummes
)
2)
Aufgrund unserer unplanmäßigen Position waren die Tanker natürlich nicht zu erreichen ohne die
gegnerischen SAM-Stellungen zu überfliegen.
Nachdem ich 5 SAMs abgewehrt hatte war mein Treibstoffvorrat bedenklich weiter geschrumpft und
meine Flare/Chaff Dispenser waren auch leer.
Die gegnerrischen SAMs war aber immer noch reichlich vorhanden.
Zwei weitere SAMs konnte ich durch hartes Manövrieren ebenfalls noch abwehren.
Mangels alternative blieb mir danach nicht anderes übrig als erneut in den Tiefflug zu gehen.
Auch sehr optimal wenn man es kaum noch bis zum Tanker schafft.
3)
Mein Wingman (der natürlich ebenfalls unter Beschuss gekommen ist) hat dann aber zumindest
das Tacan-Signal von Camel1 (029Y) aufgefangen.
Wir haben sofort direkt darauf zugehalten. Nach ein paar Minuten habe ich dann auch wieder versucht
etwas zu steigen, um nicht jede Hoffnung den Tanker zu erreichen zunichte zu machen.
Vom zweiten Tanker den wir auf 063Y vermutet haben, konnten wir kein Signal empfangen.
AWACs hat uns mehrfach aufgefordert den Kurs zu ändern, um einen näheren Tanker anzufliegen.
Nur wiederwillig folgten wir den Anweisungen und folgen ins ungewisse.
(Nachdem uns nach wir vor nicht erlaubt wurde unser FCR zu verwenden konnten wir nicht feststellen
wo dieser Tanker tatsächlich war)
Die Tankanzeige in meiner Maschine blickte immer Finsterer drein, die ersten Warnleuchten wurden aktiv,
Betty begann sich zu Wort zu melden.
So ein Glück - sonst wäre mir das womöglich ja nicht aufgefallen.
Ohne irgendjemand damit zu behelligen warf ich nun doch die leeren Außentanks und die Bomben ab.
Irgendwann konnte ich tatsächlich contrails erkennen.
Und offenbar war es auch eine große Maschine.
Es keimte Hoffnung in mir, das noch irgendwie zu schaffen.
Der große Brummer flog uns entgegen, kurz bevor wir Ihn erreichten leitete er eine Kurve ein.
Schnell wurde klar, dass diese Maschine eine große Radarschüssel auf dem Rücken trägt
und uns keinen Treibstoff anbieten kann.
Ein letztes mal versuchten wir mit einem der Tanker über Funk in Verbindung zu treten. Ohne Erfolg.
Nachdem klar wurde, dass ich nur noch wenige Minuten bis zum Flameout habe und keine der beiden
Küsten erreichen konnte, entschied ich mich mit Idle so weit wir möglich Richtung Italien zu gleiten.
Mir blieb nicht anderes Übrig als meinem Wingman viel Glück zu wünschen, vielleicht konnte er ja noch
die Küste erreichen.
Es stellte sich wenig später heraus, dass der verbleibende Treibstoff nicht einmal mehr dafür reichte
das Triebwerk wären meines Gleitfluges im laufen zu halten. Die letzten paar Minuten gleitete meine
Maschine in absoluter Stille mit EPU-Unterstützung.
Wo auch immer der zweite Tanker gewesen sein mochte -
nachdem meine Treibstoffanzeige bei der Begegnung mit AWACs, gerade noch 200 lbs angezeigt hatte,
wäre mir das Ereichen von Camel1, mit Sicherheit auch nicht mehr vergönnt gewesen.
Das nächste Mal werde wir versuchen es besser zu machen.
ICEMAN