In der Presse wurde gemutmaßt, dass gestern 2 F-16 auf einem Routineflug Richtung Balburien vom Radar verschwunden sein sollen. Letzter Kontakt war angeblich an Position N 42.45 E 18.09 bei Gornji Humac. Nachfragen beim NRF HQ Pescara, ob da etwas dran ist, blieben unbeantwortet. Es besteht der Verdacht, dass hier bewusst gemauert wird. Da ist irgendeine Riesensauerei im Busch.
Lage
Diese Meldung ist natürlich auch Thema innerhalb unserer Staffel, weil die beiden jordanischen Piloten, die sich mit uns auf einer Sonderausbildung eines neuen Hochleistungs-ALQ befinden, in diesen F-16 saßen. Das waren sowieso komische Knöpfe, denn sie haben sich ständig abgesondert und nie an unseren legendären Feiern in der Pilotsbar oder sonstigen Freizeitaktivitäten teilgenommen. Hinter vorgehaltener Hand wurden sie als arrogante Arschlöcher bezeichnet, weil sie im Unterricht nichts auf die Kette brachten und ihr fliegerisches Können auch sehr rudimentär war. Wir haben sowieso gesagt, die sollen erst einmal ihre F-16 beherrschen lernen, bevor sie an einer Spezialausbildung teilnehmen und uns die begehrten Plätze wegnehmen.
Jetzt haben sich die Ereignisse aber überschlagen, denn der olle Briggs hat uns zu einem kleinen Umtrunk mit Zigarren-Rauchopfer eingeladen. Dachten zuerst, er möchte sich für den letzten Einsatz in Split (Chemielabor) bedanken, da war er ja so kurz angebunden, aber dazu quälte er sich dieses Mal auch nur ein knappes und kaum hörbares Danke mit einem wohlwollenden Kopfnicken heraus.
Zurück zum Thema, das Spezial ALQ sendet ein nicht deaktivierbares Ortungssignal aus, das mit normalen Empfängern nicht zu empfangen ist. Es sind nur digitale Burst’s im Millisekundenbereich die gesendet werden. Briggs hat mir mit einem vielsagenden Blick ein kleines Kästchen mit einer Magnetfuß Antenne in die Hand gedrückt, die ich irgendwo im Cockpit befestigen soll.
Auf meinem Einwand, da ist alles aus Alu, schnauzte er mich an: „Dann kleb sie irgendwo hin, aber so, dass sie freie Sicht nach vorne hat und kein Sterbenswörtchen zu irgendjemand, denn hier auf der Base kann man niemand mehr trauen.“ Wer etwas ausplaudert, wird fliegen, aber keine F-16 mehr, fügte er noch an, dabei machte der alte General ein sehr entschlossenes Gesicht.
Als Funkamateur ist mir natürlich bewusst, dass man mit so einer Anlage keine Peilung durchführen kann, jedoch über die Feldstärke des Empfangssignals die Nähe der Sendequelle einigermaßen abschätzen kann. Meine Leidenschaft als Funkamateur ließ mir nach unserem Gespräch mit Briggs keine Ruhe und ich habe sofort mit einem Rasperyy Pi die Software ausgelesen und in eines meiner Funkgeräte übertragen und en voila, wir haben jetzt zwei Geräte und sogar eines, das die Feldstärke des Sendesignals anzeigt. So sind wir in der Lage, wesentlich großräumiger und effektiver zu suchen.
Meine Aktion ist natürlich nicht legal, aber das ist vermutlich Briggsens ganzer Einsatz nicht. Sollte sich einer von euch verplappern, dem passiert das gleiche, was uns der olle Briggs angedroht hat, aber das erledige ich dann bei nächster Gelegenheit mit meiner F-16 selbst. Ihr könnt euch darauf verlassen, der alte Sack trifft manchmal noch ganz gut.
Bis Freitag werde ich noch einen Testflug machen, dann steht der Suche nichts mehr im Wege.
Das Briefing gibt es kurz vor dem Flug, aber über die bekannten Daten könnt ihr euch schon einmal mit dem Einsatz- bzw. Suchgebiet vertraut machen.