Möchte einmal für das "Groundverfahren" die Werbetrommel rühren. Es scheint jetzt ein bisschen so, als würden nur noch Maverickeinsätze geflogen und deshalb so intensiv diskutiert. Dass dem nicht so ist, wissen wir alle, so ist aber die Maverick eine unserer Standard AG Waffen und fehlt bei fast keinem AG Einsatz, weil sie so universal einsetzbar ist.
So weit so gut, das Boresighting/Handoff Verfahren wird von der Mehrheit favorisiert, trotz der Komplexität und Fehlerhäufigkeit, die immer wieder auftritt. Über Sinn oder Unsinn dieses Verfahrens haben wir genug diskutiert und das Verfahren gehört zu den Fähigkeiten, die ein Dragonfighter beherrschen soll.
Nach dem dies geklärt ist, ergibt sich eine neue Diskussion, nämlich, Boresighten/Handoff on Air oder on Ground?
Vorweg, beide Verfahren sollte man beherrschen.
Warum sollten wir das Groundverfahren favorisieren?
Es kann beim Rampstart, 7 Minuten Aktivierungszeit des TGP, mit erledigt werden. Wir starten mit einer einsatzbereiten F-16 und können jeden Einsatz übernehmen, ohne noch irgendein Target o.ä. vorher zum Sensoren kalibrieren anfliegen zu müssen. Wir können uns nach dem Abheben nur noch auf unseren Auftrag konzentrieren.
Der größte Vorteil ist, wir sind vom Wetter unabhängig, egal wie tief die Wolken hängen, wir können oberhalb fliegen und müssen nicht in der Nebelsuppe nach einem Kalibrierungsziel suchen. Die Himmelsrichtung in die wir fliegen müssen, spielt ebenfalls keine Rolle, weil zB. über der Adria kein Kalibrierungsziel ist. Erfolgt die Kalibrierung an der Westküste der Balkanländer, die unser bevorzugtes Einsatzgebiet sind, könnte es viel zu spät sein, weil wir dort schon mit Feindberührung rechnen müssen.
Welchen Vorteil hat das on Air Verfahren? Keinen, weil sich Gebäude in Ansiedlungen nur bedingt zum Kalibrieren eignen, aus großer Höhe und Entfernung und im Dunst/Wolken geht es gar nicht. Auf der Adria gibt es ebenfalls kein Ziel.
Was mir noch in den Ohren klingt, ist Pitbulls Spruch: „Mit einem unfertigen Jet loszufliegen, kann nicht der richtige Weg sein“, ich setze noch einen oben drauf, es ist Murks und realitätsfern.
Wo Licht ist, ist auch Schatten, das Ongoroundvervahren hat auch einen Nachteil, wir können die Kalibrierung nur auf der Ramp Apron 3/2 mit Startrichtung RWY 22 durchführen, weil nur dort das Kalibrierungsziel (LKW der Patriot) zur Verfügung steht.
Hatte ursprünglich vor, eine Umfrage zu starten, denke aber, es ist zu früh, weil die Vorteile des Ongroundverfahrens noch nicht erkannt wurden und das alte Verfahren einfach eine vertraute Routine ist oder anders ausgedrückt, was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht.
Wer das Verfahren einmal testen möchte, braucht nur ein Patriot Bataillon auf Pescara setzen oder meine Grund TE nutzen und kann dann auf der Ramp stehend auf den in Blickrichtung stehenden LKW seine Sensoren kalibrieren. Die TGP Cam schaut genau 90° nach links, einmal mit TMS up aufschalten und dann die Cam auf 12 Uhr ausrichten, LKW aufschalten, wichtig IR Point und dann die AGM Aufhängungen (grd enable) aktivieren und den Boresight durchführen. Jetzt ist die F-16 100% klar und der Einsatz kann beginnen.
Gruß
Nik