Der gestrige Flug war wieder einmal eine Herausforderung. Die TE wurde in allen Belangen anspruchsvoll und sauber strukturiert aufgebaut. Das Wetter war das Salz in der Wetterküche und unsere Humanfledermaus Batman rundete das Ganze ab.
Wo Licht ist, ist auch Schatten und der hat sich auf den ersten threeship gelegt, weil er kurz nach dem Start von MIG-23 aus den Pantinen geholt wurde. Hier müsste man genau analysieren, warum das passierte, denke aber, es ist dem Nachteil geschuldet, dass sie im Steigflug von der Galerie herunter einfach keine Chance hatten und rücksichtslos abgeknallt wurden. Schade für die drei Piloten, weil sie um einen herausfordernden Flug gebracht wurden.
Ein paar Worte zum Einsatz von „Venus 4“ Nik/Joker. Durch die Eile beim Scramble Kommando unterlief mir ein Fehler, den ich aber nicht nachvollziehen kann, ich konnte nach dem Hochspulen nicht auf die Tower Frequenz schalten und somit die Chocks nicht sofort entfernen lassen. Das Risiko, einfach drüber zu rumpeln war mir zu hoch. Denke aber, wir blieben innerhalb des Zeitlimits. Nach dem Start hat uns Batman in die Cap-Area Florida geschickt, in der wir eine gefühlte Ewigkeit unsere Kreise zogen. Wir bekamen von den anderen Flights relativ wenig mit, weil die Kommunikation zwischen BM und den Flights auf ihrer VHF Frequenz lief. Endlich kam die Erlösung, wir sollten etwas zu tun bekommen. Das Kreise fliegen in absolut grauer Suppe machte nämlich nur schwindlig.
Wir bekamen einen Enemykontakt in etwa 60 nm Entfernung zugewiesen. Das Radarsignal sah bei beiden F-16 nicht eindeutig aus. Gemeldet war ein Singleship, aber das Signal war irgendwie unscharf, als ob zwei Signale ganz gering überlagert wären. Ein noch nie gesehenes Phänomen. Wir waren der Meinung, wir hätte jeder sein Ziel aufgeschaltet und feuerten kurz hintereinander. Beide AIM-120 trafen und holten letztendlich nur eine MIG-21 vom Himmel, wie sich im Debriefung herausstellt. Es tröstete die Device, doppelt genäht hält besser.
Dann wieder zurück in die Cap-Area und weitere Kreise fliegen. Nach einigen Runden, erneuter Eindringling, den es zu bekämpfen galt. Um Sackhaarbreite hätte Joker, er war als Shooter benannt, seine Missile vom Flügel gelassen, da kam der Funkspruch, nur identifizieren. Also abgefangen und auf Sichtweite zur Identifikation herangeflogen. Sichtweite hört sich einfach an, die war nach meiner Empfindung Hand vor Augen, in Wahrheit war sie vielleicht 300 ft. Erster kurzer Blick, es ist eine F-18, dann war ich aber unter ihr und da sah das Teil wie eine MIG-29 aus, da muss ich nochmal etwas Fliegerquartett spielen. Mittlerweile war auch Joker auf Sichtweite und bestätigte, es ist definitiv eine F-18. Nebenbei bemerkt, im RWR war keine Kennung zu sehen, auch nicht, als wir noch auf Gegenkurs waren. Dachte, gefickt eingeschädelt, was aber letzendes ein nicht geplantes Phänomen war, erhöhte deutlich die Spannung. Jetzt war ich nah genug heran und konnte das Känguru in der Kokarde sehen, was Joker dann als eine Australische F-18 einstufte und wir lagen richtig.
Danach zurück in Cap-Area und dann irgendwann kam die RTB Erlaubnis. Wenn ihr denkt, das trüge zur Entspannung bei, weit gefehlt, die Suppe wurde irgendwie noch dichter. Shooter sagte im Debriefing, dass er Befürchtung hatte, dass das Terrain der Airbase nicht mehr vorhanden ist. (Den Fehler hatten wir ja schon mehrfach) War es aber nicht, die graue konturlose Fläche war eine dichte Bodennebelbank, die den Blick auf die Base verhinderte. Sah auch die Tresholdline erst im letzten Augenblick, konnte dann aber sicher Landen. Bei Joker ging das nur mit erheblichem Ungemach, ILS war nicht zu aktivieren, er hatte sich einen Avionikfehler eingefangen, was aber noch schlimmer war, das Gear ließ sich auch nicht mit dem Alternate Gearhandle aus dem Schacht bewegen. So hat er seine Tanks abgeworfen und eine saubere Bauchlandung hingelegt. Da seine Maschine kein Feuer fing, Top Job, konnte er sich das Herausschießen ersparen. Tut nur weh und ist höchst ungesund.
Bin ein wenig stolz, dass ich den herausfordernden Einsatz erfolgreich bestanden habe. Noch ein Kompliment an meinen Wingman, der mir das Leben leicht machte, weil er immer dort war, wo ein Wingman sein sollte.
Danke an Pitbull, für diesen absolut geilen Einsatz, der wieder einmal eine Bereicherung in meinem Pilotenleben war. ![]()
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Und noch ein sehr schöner Nebeneffekt, der Server hatte mit 10 Piloten diesesmal NULL Probleme. ![]()