Wenn es einen besonderen Flug gegeben hat, dann spreche ich gerne von meinen Sternstunden in Falcon. Bis jetzt waren es in meinen 15 Falconjahren vielleicht eine Hand voll und gestern kam eine dazu. Tu mich ein bisschen schwer, die Operation Cerberus so herauszuheben und als solche zu bezeichnen, weil die Idee von mir stammt. Ihr kennt das ja, mit dem riechenden Eigenlob. Anderseits benutze ich gerne den Spruch: Tu Gutes und sprich davon.
Weil einer unserer Piloten nach dem gestrigen ersten Einsatz der
sagte, mit diesem Einsatz wurde ein Lebenstraum wahr (nur in Falcon), also war es nicht nur für mich etwas Besonderes.
Derbriefing und Vorgeschichte
Damit dieser Einsatz eine Sternstunde wurde, muss ich erst einmal meinem Mitstreiter Pitbull meinen Dank aussprechen. Es reicht nicht Hirnflöhe im Kopf zu haben und eine Idee hervorzubringen, das schwierige ist, sie in die Tat umzusetzen und dabei hat sich Pitbull richtig ins Zeug gelegt. Er hat die Verbindung zu den internationalen Staffeln hergestellt und alles koordiniert, was schwierig genug war, denn der Verbindungsoffizier der 320 th fiel plötzlich aus und bis 3 Stunden vor dem Einsatz hatten wir keine Zusage der griechischen Piloten und sie waren das Salz in der Suppe, eines sehr normalen Überführungsfluges von Larissa nach Kasteli auf Kreta.
Was den Einsatz noch so spannend machte, bis zum Brie fing war nur der Titel der Operation Cerberus bekannt und sonst gar nichts.
Keine Ahnung was in den Köpfen der teilnehmenden Piloten vorging, als sie im Briefing vom Überführungsflug Kenntnis bekamen, war der Einsatz doch als sehr besonderer angekündigt worden.
Gut, das Briefing sah vom Design edel aus, wurde von einem Piloten geäußert, aber das macht noch keinen besonderen Einsatz. Dass es keinen Flugplan und nur die Enroute Charts gab, dann schon eher ein Unsicherheitsfaktor, aber das konnte es auch nicht sein. Human AWACS ist zwar nach wie vor etwas Außergewöhnliches, aber bei uns in der Staffel schon öfter praktiziert, also das konnte es auch nicht sein. Als wir bei den Startvorbereitungen waren, kam plötzlich griechischer Funk aus dem Funkgerät, aber eingespielte Tonkonserven kannte man von mir ja auch schon. Dass der Funk von Humanpiloten stammte, wenn sie es denn gewusst hätten, wäre dann doch etwas Besonderes gewesen. Als dann von Batman (Human-AWACS) 4 F-16 von links einfliegend gemeldet wurden, da war dann doch ein wenig Staunen zu bemerken, denn so konnte keine KI sich in unsere Formation einreihen. Muss noch anmerken, dass MAKEDONIA Radar die Überflugpunkte nur mit der Kennung aus den Enroute Charts mit Nennung der Flugfläche bekannt gab. Da waren alle gefordert den Tacansender und die Daten einzustellen und alle Sinne angespannt. Hier ein weiteres dickes Lob an den MC, nämlich unseren X/O Bumerang, der von seinem Wingman Rabbit sehr unterstütz wurde. Hatte doch Bumi seinen Kopf auf die Kniemap gesenkt, um die sehr klein gedruckten Daten herauszufinden und zu kommunizieren. Wäre Bumi falsch geflogen, 10 F-16 der 47th wären ihm auch in die Hölle gefolgt.
Zurück zu den Neuankömmlingen in der Formation, die sprachen uns plötzlich in Englisch, mit einem sehr charmanten Griechischem Akzent an, begrüßten uns in ihrem Luftraum und teilten uns mit, dass sie uns bis nach Kasteli begleiten. Die Überraschung mit vier griechischen Humanpiloten zu fliegen, war gelungen. Ihr hättet mal mein Grinsen im Gesicht sehen sollen. Ein echtes Glücksgefühl, stand doch bis um 16 Uhr bzw. bis kurz vor dem Start nicht fest, kommen sie oder kommen sie nicht.
Als nächste Überraschung war die Landung zum hotpitrefuel auf Mykonos angekündigt und um den Flug auch noch für Auge und Ohr interessant zu gestalten, haben uns auf unserem Kurs genau voraus, US-Navy F-18 und russische SU-33, die von ihren Carriern gestartet sind, ein kleines Scharmützel geliefert. Sie flogen sich auf engstem Raum gegenseitig um die Ohren. Um nicht mit ihnen ins Gehege zu kommen, hat uns Batman außen herumgeführt.
Die Landung auf Mykonos war auch nicht nur, na, da landen wir jetzt mal, da waren nämlich noch ein paar griechische Transporter und eine Intruder im Landeanflug. Hier machte sich sehr schmerzlich bemerkbar, dass ein Human-ATC Controller abgesagt hat. Die ordnende Hand fehlte doch schon recht deutlich, aber der KI-Tower hat es auch hinbekommen.
Jetzt kürze ich stark ab. Nach dem hotpitrefuel ging‘s wieder los in Richtung Kreta und die nicht geplante Änderung, nämlich auf Kazanztakis Airbase und nicht auf Kasteli zu landen wurde souverän gemeistert. Sorry liebe Griechen, aber bei diesem Namen hätte ich mir die Zunge gebrochen oder die Maske vollgesabbert, deshalb hatte ich den Namen Tzatziki im Kopf, das schmeckt nicht nur gut, ich kann‘s auch aussprechen. Irgendwer sagte noch, wir landen auf Ouzo. Trotz der Anspannung, von Tacan zu Tacan zu koppeln, kam der Spaß nicht zu kurz. Dafür ist die 47th auch bekannt, dass wir bei aller Ernsthaftigkeit den Spaß nicht aus den Augen verlieren. Mit ein Grund, warum es uns über 16 Jahre gibt.
Und dann standen sich auf der Ramp die griechischen und NRF Maschinen gegenüber und alle hatten das Gefühl, dass es tatsächlich ein besonderer Flug war, ohne dass ein Schuss gefallen ist oder andere aggressive Handlungen vollzogen wurden.
Fortsetzung folgt und dann kommt eine weiter internationale Staffel dazu, nämlich eine türkische.
Darauf dürfen wir wieder gespannt sein, denn die Geheimniskrämerei geht weiter.
Nik