Taktik "wounded bird"

  • In unseren Einsätzen der jüngeren Vergangenheit, haben wir immer mehr Wert auf Realismus gelegt, aus meiner Sicht, eine sehr positive Entwicklung. Damit meine ich nicht unsere Lageberichte bzw. Briefings, sondern den Einsatz selbst.


    Was wir aber fast gänzlich vernachlässigen, ist der unbedingte Wille, keine Maschine zu verlieren, sprich, wir sind oft zu aggressiv und gehen nicht den richtigen Weg, auch mal den Schwanz einzuziehen und defensiv zu gehen. Die wenigen Beispiele, in denen wir das praktiziert haben, sind leider die Ausnahme.


    Dann kommt noch etwas dazu, was mich überhaupt zu diesem Artikel veranlasst hat. Wird eine Maschine beschädigt, „wounded bird” bleibt zwar der Flügelmann bei ihm und versucht ihn nach Hause zu bringen, das ist aber taktisch dilettantisch, bzw. nur die halbe Wahrheit.


    Warum?


    Nehmen wir das Beispiel unserer häufigsten Konstellation, den „twoship“. Fällt einer dieser Flight durch "wounded bird" aus, er kann seinen Auftrag nicht mehr ausführen, muss diese Aufgabe ein anderer Flight übernehmen. Dies geht aber in den seltensten Fällen, weil die ja nicht als schmückendes Beiwerk herumfliegen, sondern ebenfalls einen Auftrag haben. Was ist zu tun? Wir gehen Defensiv und das nicht weil wir Angst haben, sondern weil wir uns schützen müssen.


    Der „wounded bird flight” ist nämlich jetzt völlig schutzlos, weil die beiden auf Gedeih und Verderb beisammen bleiben müssen.


    Jetzt komme ich zum zentralen Punkt: Gibt es einen „wounded bird“, übernimmt sofort ein anderer Flight dessen Schutz und das ohne Wenn und Aber. Sein ursprünglicher Einsatzauftrag ist jetzt völlig sekundär, es gilt nur noch unser Eigenschutz.


    Eine Option bleibt noch offen, können die restlichen Flights noch ihren Auftrag erfüllen, ist das die Entscheidung des MC, ob sie das tun oder der Einsatzabbruch befohlen wird. Eine Maßnahme, die ich vor allen anderen bevorzuge. Es gibt immer eine zweite Chance.


    Weil wir wissen, dass wir nicht unverwundbar sind, müssen die Missionsbauer und der MC immer für Räume sorgen, die für eine Exit Strategie geeignet sind. S.h., entlang der Flugpfade muss vorher festgelegt werden, wie wir uns im "wounded bird Fall" aus der Affäre ziehen können. Ich weiß, dass dies noch mehr Planungsarbeit für alle bedeutet und mich interessiert es, ob ihr da mitgeht.


    Die Exit Strategie sollte in jedem Fall behandelt werden, oft ist es ja so, dass eine Weiterführung des Einsatzes aussichtslos ist, bzw. nicht zu vertretende Verlusten bedeuten würde.


    Bin auf eure Meinung gespannt.

  • Ansatz ist nachvollziehbar!


    Ich denke der "mehr" Planungsaufwand für den TE-Bauer ist maginal! Wir haben in unser momentanen Balkanregion genügend Möglichkeiten auszuweichen!


    Auch der Mission-Abbruch ist nur ein Kopfproblem, da alle Piloten so hoch motiviert sind und unbedingt den Auftrag erfüllen wollen!


    Wenn wir das so durchziehen wollen, und nach einer halben Stunde Flugzeit der "wounded bird" Fall eintritt, dann ist es natürlich ärgerlich, gerade für die Piloten die nicht regelmäßig mitfliegen können, aber sollte dann auch konsequent vom MC durchgezogen werden. Es sei denn eine Mission-Forführung ohne Disaster ist gewährleistet!


    Finde den Vorschlag von Nik gut. Denke das eine Menge Missionen im RL frühzeitig abgebrochen und wiederholt werden müssen wegen dieser Vorfälle!


    Salute
    Rabbit

  • Ich finde die Sache ist situativ zu entscheiden.


    Der MC muss sich die Frage stellen:


    Kann der Einsatz mit den verbliebenden Fliegern weiterhin mit vertretbaren Risiken weitergeführt werden?


    Hat der woundet bird ausreichend Sicherheit? Dabei spielt der benötigte Support eine Rolle (z.B. Einbüßung der Navigation), aber auch wie groß der Gefahrenbereich ist. (Bsp. der betreffende Flieger wird sicher aus Balburien gebracht. Sein Partner eskortiert ihn anschließend über die Adria, die Anderen formieren sich neu.


    Wenn ich zurück blicke kann ich mich allerdings nur an eine Begebenheit erinnern, wo ein woundet bird wiederholt unter Beschuss kam und das war vom Boden aus... Ganz wichtig: Der woundet bird muss sich melden und seinem Partner seine Schwierigkeiten und Optionen mitteilen. Der Partner wird jetzt versuchen die beschädigte Maschine aus dem Gefahrenbereich zu dirigieren. Man geht also defensiv. Im Fall, dass ihnen nachgestellt wird, ist natürlich unabhängig von der Situation -woundet bird- Support anzufordern.


    Eins ist aber ganz klar und das versuchen wir bei den Trainings immer wieder zu vermitteln. Das Teamwork insbesondere innerhalb der Zweierrotte kann nicht oft genug trainiert und gelebt werden. Das gegenseitige Unterstützen und auf das einander Aufpassen. So sollte auch kein Pilot genötigt werden den Heimweg alleine antreten zu müssen wenn sein Partner noch flügge ist. Spätestens beim Engine runup sollte man nochmal zu seinem Wing- Buddy rüber schauen und sich klar machen: Ich bin für dich verantwortlich! oder: semper fidēlis wie die Marine Corps sagen würden .


    Ein Fluchtweg, ein green airspace sollte grundsätzlich im Briefing besprochen werden, wenn er nicht offensichtlich ist.

  • Im Fall, dass ihnen nachgestellt wird, ist natürlich unabhängig von der Situation -woundet bird- Support anzufordern.


    Zu spät, du rettest den Freund nicht mehr.


    Im real life wird niemals ein "wounded bird flight" alleine gelassen, es kommt sofort ein coverflight dazu und das wird nicht situativ entschieden. Das war das, was ich anregen wollte. ;)

  • Im real life wird niemals ein "wounded bird flight" alleine gelassen, es kommt sofort ein coverflight dazu und das wird nicht situativ entschieden. Das war das, was ich anregen wollte. ;)


    Bin mir jetzt nicht ganz sicher was du meinst. Willst du ausdrücken, dass wenn eine Maschine angeschossen ist sein Partner plus eine zusätzliche Zweier Rotte sich um den woundet bird kümmern sollen?

  • Da bei uns der Realismus wirklich immer mehr in den Vodergrund fließt - was ich klasse finde, sollte auch eine Art dieser Strategie eingeführt werden. Wir sollten bei soetwas nur aufpassen, dass, falls solche Wounded Birds zu häufig der Missionabbruchgrund sind, das auf Dauer vor allem bei den Wenigfliegern schneller der Spaß verloren geht. Wenn nämlich dann gleich wieder heimgeflogen wird könnte das passieren. Heißt jetzt nicht das ich gegen eine solche Strategie bin. Denke nur an die andere Seite einer Medaille :) ;)

  • Häufigstes Problem bei Simflights ist es dass man immer zu viel will. Realismus dort wos im Grunde keinen Sinn macht, Hauptsache die Action ist nicht real.
    Da ist weniger oft mehr, und das fängt bereits bei der Missionsplanung an. Wie viele Flugzeuge brauche ich für den Auftrag und wie viele hab ich zur Verfügung. Vor allem in Verbindung mit angeschossenen Vögeln trifft man da schnell mal auf Probleme.


    Ein Beispiel: Ich will eine Fabrik angreifen und muss für den Auftrag 4 Gebäude platt machen. Also ein 4 Ship in den Strike, dazu 4 Leute als Esckorte und noch mal 4 Leute für den SEAD Escort. Macht also 12 Leute in Minimum. Was aber wenn nur ein einziger Striker wegen eines Defekts, Schaden etc. ausfällt? Nur 3 Ziele zu bekämpfen ist im RL keine Option, da man dann ja noch einmal hin muss um das letzte Ziel zu erwischen. Ebenso wird zumindest der Lead oder Wingmen ebenfalls dann an den beschädigten gebunden, das heisst es fallen 2 aus. Bei einem 2 Ship im SEAD Escort ist ein Defekt dann ein Systemkill, RTB für alle.... Also hier mind. 2 Leute als Ersatz. Das gleiche dann noch bei Escort etc... ihr seht, mit 12 Leuten kommt man im Grunde nirgendwo hin....


    Hier ist halt dann staffelintern auszuarbeiten wie real man es denn im Einsatz wirklich will oder ob doch genug Action und Spass am Ende dann wichtiger ist. Dass man richtig tankt oder in Formation fliegt is nettes Beigemüse, mit Realismus hats aber dann im Einsatz weniger zu tun. Das is der schmale Grad auf dem die TE-Bauer und Planer laufen müssen...

  • Mit Real Life meine ich null Realität, das geht nicht in einer Sim. Es war gemeint, Routinen aus dem RL zu übernehmen und "wounded bird" ist zB. bei der USAF Standard. ;)


    Cupra
    Keine Luftwaffe der Welt würde deinen geschilderten Einsatz mit 12 Maschinen fliegen, also ist dieser Vergleich untauglich und für die 47th schon gleich gar.
    Wenn es danach ginge, könnten wir mit unseren paar Piloten so gut wie keinen Einsatz fliegen. Verlegungsflüge vielleicht. :D


    Das liegt einfach daran, dass wir bei unseren Flügen möglichst auf jede friendly KI verzichten, weil sie in einer dynamischen TE unberechenbar und kontraproduktiv ist. Ausnahmen bestätigen die Regel. ;)