SAR Mission Admiral Burns

  • Die Stimmung war gedrückt. Admiral Joseph Burns III hatte
    sich recht missmutig bezüglich des ersten Hydra Einsatzes gezeigt. Wir sollten
    nicht mit Nadeln picksen sondern zeigen wo die NRF den Hammer hängen hat. Zu
    diesem Zweck hatte die C-130, mit der er aus Brindisi gekommen war, auch bis an
    das Beladungslimit CBU Container geladen gehabt. Die Mannschaften waren immer
    noch dabei die Fracht in die Depots zu stauen.
    Der Start der Herkules wurde durch das Trommeln des Regens
    an die Scheiben des Briefingraums fast überlagert. Burns flog noch vor
    Sonnenaufgang wieder zurück.
    Bumerang schaute in die betretenen Gesichter von Rampage,
    Bikeman und Nik welche ebenfalls im Briefingraum zugegen waren.
    Bis zum nächsten Einsatz war noch etwas Zeit. Um die Piloten
    auf andere Gedanken zu bringen, wiederholte Bumerang noch einmal das letzte
    Search & Rescue Briefing.
    Ziemlich zum Ende seiner Ausführungen klingelte das Telefon.
    Am anderen Ende der Leitung verlangte man dringlich Piloten
    für einen Rettungsflug. Bumerang welcher das Gespräch angenommen hatte zeigte
    sich zunächst etwas irritiert.
    "Nein, kein richtiger Einsatz" sagte er "wir
    haben nur einen SAR Trainingsflug geplant."
    "Nein auch keine Herkules, wir haben eine Prowler als Not- Simulant angefordert"
    "Was, wirklich ein Notfall, wer.....Admiral
    Burns..........Maschine vom Radar verschwunden.........kein
    Kontakt.........Koordinaten N42 E18.........verstanden wir sind auf dem
    Weg"
    Urplötzlich wurde aus dem geplanten Übungsflug ein wirklicher Einsatz.


    Während Rampage, Bikeman und Nik in die F-16 der
    Alarmstartrotte sprangen, ließ sich Bumerang zu der eigentlich für den
    Übungsflug bereit gestellten EA-6 Prowler fahren.


    Rund 10 Minuten später waren die F-16 in der Luft.
    Die Koordinaten der letzt bekannten Position wurden
    angeflogen. Nichts!
    Rampage rief auf den Notfallfrequenzen nach der C-130. Eine
    Antwort blieb aus.
    Sollte die Maschine ins Meer gestürzt sein?


    Bikeman sank unter die in 1500 Fuß hängenden Basis der
    dichten Stratusbewölkung um nach etwaigen Trümmern auf der Wasseroberfläche der
    Adria Ausschau zu halten. Dichter Regen peitschte gegen die Haube und Blitze
    blendeten ihn. Eine Böe packte seine Maschine und drückte sie nach unten.
    Einen Moment verlor er die Orientierung, im nächsten blieb
    ihm nur die Reaktion den Schleudersitz zu ziehen. Die Küstenwache konnte ihn
    wenig später bergen.


    Nach einer gefühlten Unendlichkeit kam endlich auf Rampages
    Anfragen eine leise Antwort über den Äther.
    Unser Korbi meldete sich.
    Er hatte sich bereiterklärt gehabt den Admiral wieder zurück nach Italien zu fliegen, nachdem
    die eigentliche Flight Crew der Herki das Tivatsche Chewapschischi gekostet hatten...


    Erleichterung, die Maschine war nicht in die Fluten gestürzt.
    Nach einem Blitzschlag war die Elektrik und damit einige
    hydraulische Systeme der Herkules in Mitleidenschaft gezogen worden. Zum Glück
    hatte Pilot Korbi die Kontrolle über die Maschine kurz über dem Meer
    wiedererlangen können.
    Orientierungslos waren sie schließlich auf einer Vorgelagerten
    Insel von Kroatien auf einer Strasse notgelandet.
    Die Frage welche sich nun stellte: Auf welcher der vielen
    Inseln waren sie nieder gegangen?
    Da Korbi mit Positionsangaben nicht weiterhelfen konnte
    entschied sich Rampage für eine Kreuzpeilung. Leider war das Funksignal sehr
    schwach, da es allem Anschein nach beim Blitzschlag die UHF Antenne verschmort
    hatte. Zum Glück flog Bumerang mit der Prowler ins Zielgebiet ein welche einen
    ADF Peiler an Bord hatte. Korbi wurde angewiesen fünf Sekunden lang zu senden.
    Die EA-6 konnte an den Rescue Flight das erste QDR durchgeben.
    "Panther11, Sparky11" ließ sich Bumerang verlauten
    "QDR Tempest is 255°, my own currend position is Bull 060 100"
    Rampage und seine Männer zeichneten die aktuelle Position
    der Prowler auf der Luftfahrtkarte ein und plotteten den missweisenden Kurs von
    Bumerang zur C-130.
    Weitere QDRs folgten was etwas Zeit in Anspruch nahm, musste
    doch die Prowler ihren Standort um ein gutes Stück verlagern um eine effektive
    Kreuzpeilung zu ermöglichen.


    Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass der Gesundheitszustand
    des Admirals nicht zum Besten stand. Er hatte sich bei der Notlandung wohl
    tüchtig den Kopf gestoßen. Besorgniserregend war die Aussage von Korbi, dass
    der Admiral keine seiner obligatorischen Havannas rauchte.


    Wenig später war die Herkules lokalisiert und der Überflug wurde
    von der Mannschaft bestätigt.
    Die Hubschrauber waren informiert und somit war die Mission
    erfüllt. Man setzte Heimkurs und Rampage
    und Nik nahmen Bumerang mit der Prowler in die Mitte.


    Im Approach auf Tivat hörten die Flieger bereits die Stimme
    vom Admiral auf ihrem VHF Channel, welcher sich recht gut gelaunt für die
    prompte Rettung bei diesen überaus schlechten Wetterbedingungen bedankte.
    Trotz miserablen Sicht und starkem Seitenwind gelang die Landung am frühen Morgen ohne Probleme.


    Mission success


    Die von Korbi notgelandete C-130



    Heimflug Nik, Bumerang, Rampage





    APRON Tivat

  • Morgen, schönes Debrief ;) Ja der Admiral braucht die nächste Zeit wohl noch seine Krücken...:5: Leider waren wichtge Systeme für die Bodenkontrollender Herki ausgefallen, z.B. das NWS oder auch die linke Toe-Brake. Mein Startversuch, um den Admiral RTB zu bringen, schlug aufgrund dessen fehl. Hab auch noch ein paar Bilder, werde sie heute von daheim aus hochladen. Sent from my Galaxy S III using Tapatalk

  • Der Einsatz war an Realismus kaum zu überbieten. :8: Die Geheimniskrämerei mit dem Telefonanruf, der live eingespielt wurde und dann das schwache Funksignal vom Havaristen, taten ihr übriges. Das Wetter als Absturzgrund und als Krönung die Funksprüche über den Zustand von "Joseph" rundeten das Ganze zu einen Supereinsatz ab. Ich als angegrauter (friedhofsblond) Pilot, darf ihn ohne Dienstgrad und Burns III so nennen. :5: Haben wir doch bezüglich Enigma und Hydra viele Gespräche geführt, die unserer Staffel sehr viel Ansehen einbrachte, deshalb war der Dank vom alten Brummbär mehr als jede Auszeichnung.


    Der Flug war eine echte Herausforderung. Es war zunächst stockdunkel, es schiffte wie aus Kannen, der starke Wind, besonders in Bodennähe unter der Wolkendecke, packte die F-16 und spielte mit ihr wie mit einem Laubblatt. Bikeman kann davon ein Liedchen singen. Nach der ersten Peilung und meinem Blick in die Karte, kam für mich nur eine Insel in Frage, die es letzendes doch nicht war, als sich die Peilungen konkretisierten. Die nächste vom Lead genannte und zu kontrollierende Insel, ein ideales flache Eiland, war es aber leider auch nicht. Jetzt bekam ich den Befehl, zum Islandhopping. Die Angaben von Korbi hätte ich mir etwas konkreter gewünscht: Hoher Berg an 5 Uhr, meine Herki liegt in Richtung XY oder der Sonnenstand, der Lichteinfall war auch unter den Wolken zu sehen, hätten mir sehr geholfen. So habe ich meine ganzen Flares verbraten, immerhin hörte er mein Triebwerk, aber leider auch ohne Richtungsangabe. So bekam ich die Herki visuell nicht zu Gesicht, hätte „Joseph“ zu gerne mit ein paar Flugfiguren begrüßt und ihm signalisiert, wir sind für dich da und Rettung naht. Übriges etwas aus dem Fachjargon, lebende Menschen werden gerettet, Tote werden geborgen.


    Der Rest ist schnell erzählt. Die Prowler war mit vier Mann besetzt, aber die waren vermutlich mit Skatspielen beschäftigt, denn von ihnen kam keinerlei Berechnung, das mussten ich/wir im lowlevelflight, bei Kackewetter selbst erledigen. Faule Bande! Wie zum Hohn ließ sich die Prowler, der hässliche Vogel, auch noch von meinem Lead nach Tivat begleiten. Der Pilot hatte dann wohl auch die Schnauze voll und räumte mit einer Rolle die Skatkarten vom Tisch.



    Das Hochhaus vor dem Runway 32 muss unbedingt eingeebnet werden, nicht nur dass es im Weg steht, da hat doch so eine vollbusige Blondine beim Duschen immer ihr Badezimmerfenster offen, wer soll sich auf dem Pfad der Tugend, äh, Gleitpfad halten. Bild als nicht jugendfrei zensiert. :1:


    Unbenannt.JPG


    Rampage beim Blick ins Badezimmer.



    Super Idee, schöner Einsatz, so mag ich meine Staffel und unseren Anspruch an den Realismus, der mit dem nächsten HYDRA Einsatz weitergeführt wird. Kann nur jedem empfehlen, was auch immer ihr am Freitag wichtiges zu tun habt, verschiebt es.


    Der häßliche Vogel hinter der schönen F-16


    So schön ist der Falke

  • Sehr schönes Debrief und ein spannender Flug!
    Die Einlage mit dem Admiral war super und dazu das Verfahren, im Gegensatz zum letzten mal, mit Hilfe eines Mobilen Senders und nicht von festen Plätzen (Airports) aus.
    War eine Stufe schwieriger weil man sich dann an 2 Stellen verrechnen kann, bei der Position des Senders und der des angepeilten Zieles.
    Hauptsache der Admiral kam wieder gesund nach Hause.


    Wieder viel gelernt!


    Rabbit ich freu mich schon drauf dich mal wieder in der Luft zu sehen, wird Zeit das wir mal wieder von Hubschrauberformationen begrüßt werden ;)

  • Auszeichnung


    Da hat wohl der Admiral beim Oberkommando seine Beziehungen spielen lassen.


    Zur gelungenen Rettung seiner Person gibt es für die beteiligten Piloten einen Rippon.




    Herzlichen Glückwunsch an
    F/O Rampage
    F/O Bikeman
    O/A Korbi
    CS/O Nik
    X/O Bumerang


    Die Rippons werden mit jeweils einer Kiste Havannas geliefert. :8:

  • nik Die Richtung eines Jettriebwerks zu orten is gar nicht so leicht während strömenden Regens und 4 ungleichregelmäßig laufenden Herki-Triebwerken. Die Sonne habe ich nicht gesehen, da ich zu anfang auf der Westseite des Hügels stand. Die Richtung, in die ich gestanden bin, konnte ich anfangs nicht angeben, da sämtliche Syteme bis auf das ICP ausgefallen waren. Den Backup-Kompass hatte ich noch nie benutzt, deswegen ist er mir erst später in den Sinn gekommen. Den Hügel hatte ich sogar durchgegeben. Keine Kritik an deiner Darstellung der Dinge. Aber mich würde interessieren, wie dir mein Kompass-Kurs in dem Fall geholfen hätte? Grüße ;) Sent from my Galaxy S III using Tapatalk

  • Aber mich würde interessieren, wie dir mein Kompass-Kurs in dem Fall geholfen hätte?

    Ja man muss sagen das das SAR Training gefruchtet hat, was das Sammeln von möglichst vielen Informationen anbelangt.
    Allerdings wären die Informationen bezüglich Kompasskurs oder Sonnenstand bei einem notgelandeten "stehenden" Flugzeug nicht wirklich hilfreich gewesen.
    Beides bringt nur sinnige Aufklärung, wenn sich das Objekt in Bewegung befindet und man daraus Rückschlüsse auf den Steuerkurs ziehen kann.

  • Das sehe ich ganz anders. Wenn er meldet, ich sehe einen hohen Berg oder die Küste an meiner 9 Uhr dann kann er auch gleich sagen, 3 x 7 ist Donnerstag. Nennt er dagegen den Kompaßkurs, brauche glaube ich nicht weiterreden. :5::1:


    Wieder ein schöner Orden in meiner Sammlung, Danke!

  • Der Kompasskurs für sich alleine hätte nicht viel gebracht aber was man damit tun kann schon.
    Außer der Gewissheit das du da unten einen Kompass hast kann man daraus durchaus andere Angaben ableiten.


    Die Information kann man dann z.B. so nutzen: wenn ich weiß das du auf einer Straße liegst die von Osten nach Westen geht z.B. und im Süden von dir aus hohe Berge sind, kann ich Inseln ganz ausschließen weil z.B. keine Straße in der Richtung verläuft oder eben die Berge falsch stehen.


    Dazu wär es zusammen mit dem Anflug den Nik durchgeführt hat möglich gewesen zu sagen "Ich höre Triebwerksgeräusche aus nördlicher Richtung (oder von links woraus wir die Himmelsrichtung hätten ableiten können)". Damit hätte Nik gewusst, aha ich muss südlicher fliegen.


    Zusatz:
    Eins darf man dabei ja auch nicht vergessen, wir zeichnen hier Linien frei schnauze auf eine Karte welche auf unseren Beinen liegt, die von Punkten ausgehen die wir so grob abstecken und in Richtungen gehen die wir so grob abschätzen. Da sind so viele Fehlerquellen das man jedes bißchen Info braucht um seine Ergebnisse zu prüfen.



  • nik zu deinem Debrief noch.
    Mit dem Targetpod kann man aus 10 Meilen Entfernung sehr gut ins Badezimmer blicken :8:


    Und ich arbeite gerade einen Alternativen Landeanflug aus der es uns ermöglicht bei schlechter Sicht sicher auf Runway 14 zu landen.
    In der Realität kann ich mir nicht vorstellen das ein Landeanflug ais Richtung 320 erlaubt wäre.
    Heute ist mein Cougar gekommen, den muss ich natürlich dafür ans laufen kriegen...und das verdammte Windows zickt bei dem rum....Saitek war so schön...einstecken und fertig....

  • Liess mich gestern von Rampage und Korbi anstecken und habe mal schnell einen RNAV-Approach für RWY 14 gerechnet. Der funktioniert ganz nach der Methode von Bumerang: Steerpoint beim Point of descend setzen, Steerpoint beim Touchdown setzen und auf diesen zwei Offset-Aimpoints programmieren, so dass der Gleitwinkel überwacht werden kann.


    Resultat:


    Gleitwinkel: 4.85°


    FAF (Point of descend): N42 04.852, E20 24.793, Höhe 6200 ft AMSL


    TD (touchdown): N41 55.682, E20 33.791, Höhe 10 ft AMSL


    OA1 (auf TD): Range 24304 ft, Bearing 320, Elev 2072 ft
    OA2 (auf TD): Range 48609 ft, Bearing 320, Elev 4135 ft


    Wichtig: die Ausgangshöhe von 6200 ft darf nicht unterschritten werden, weil im Anflug Berge bis 5600 Fuss sind!


    Habe die Daten gestern kurz getestet und hat alles funktioniert, ausser der OA2 war nicht dort wo er sein sollte. Vermute, dass die Elevation noch nicht ganz stimmt, bzw. BMS AGL statt AMSL nimmt.


    Gruss
    Pitbull

  • BMS AGL statt AMSL nimmt

    Jup, so ist es!


    EDIT:
    Hab für mich die Werte noch ein wenig gerundet und den FAF weggelassen.
    5° Gleitpfad auf die 14:


    TD:
    N: 41° 55,589`
    E: 20° 33.884`
    Elevation 0 ft


    OA1 (auf TD): Range 60000 ft, Bearing 320, Elev 5249 ft
    OA2 (auf TD): Range 30000 ft, Bearing 320, Elev 2624 ft