Systemausfall Maschine Trimmen

  • Auszug aus interem Debriefing



    Weil eine "vertrimmte" Maschine fliegen zu müssen relativ selten vorkommt, aber vermutlich jeder Pilot schon einmal diesen unguten Zustand erlebt hat, möchte ich meine frische Erfahrung von gestern weitergeben.


    Es dürfte bekannt sein, dass ein einmaliges Trimmen nicht den gewünschten Erfolg bringt. D.h., die Maschine muss bei jeder Geschwindigkeitsänderung nachgetrimmt werden. Deshalb wirft man zuerst einmal die gesamte Außenlast ab. Dann entscheidet man sich für eine Geschwindigkeit zwischen 300 - 350 kn. Vom Einsatz des AP, falls er überhaupt noch funktioniert, rate ich ab, kann aber manchmal bei einem längeren Flug eine gute Unterstützung sein. Achtung, wird der AP abgeschaltet, kann es passieren, dass die Maschine komplet über die Fläche oder Nase abkippt bzw. steigt.


    Ich habe mich beim gestrigen Unfall sofort entschlossen, die nächste Base anzufliegen. Hierbei ist die Unterstützung eines Piloten wichtig, weil man fast keine Chance hat, sich auf andere Dinge zu konzentrieren, als die Maschine in der Luft zu halten. Tacan, Funk, Heading usw., hat alles F/O Rabbit, gestern mein Lead, erledigt. :8:


    Ein ganz erheblicher Pluspunkt ist, dass sich die F-16 im leicht erhöhten Landespeed mit Gear down deutlich friedlicher benimmt. Das ist auch der Grund, warum ich hier überhaupt schreibe. Das Trimmen inflight ist eine Sache, die man mit ständigem Gegensteuern usw. gut ausgleichen kann, in Bodennähe ist das uU. tödlich. Deshalb stur eine Landegeschwindigkeit einhalten, ich empfehle 180 kn und die schon mit Gear down minimum 10 nm vor der Landung beibehalten. Jetzt wird solange und ganz sachte nachgetrimmt, bis man einen gleichmäßigen Druck auf dem Stick hat. Es kommt wirklich darauf an, dass man fast ohne Nachsteuern die Maschine in einer stabilen Fluglage halten kann.


    Beim ersten Landeversuch bin ich ohne diffiziler Nachtrimmung gescheitert, beim zweiten missed Approach war es schon besser und beim dritten Versuch hat es letztendlich geklappt, aber nur, weil ich meine o.g Thesen exakt befolgt habe.


    Zum guten Schluß noch ein "Aha-Erlebnis". Meine Maschine war u.a. mit Vollausschlag Nose down/Roll left getrimmt, in dem Moment, wenn die Räder aufsetzen, verstärken sich die Bewegungen um ein vielfaches. Meine Nase stieg wie verrückt und ich kam trotz Dragshut nach links von der Bahn ab. Nur ein beherzter Tritt in die Pedale (Seitenruder, NWS off) ;) und den Stick auf den Tisch, habe einen Totalverlust verhindert.


    Das vertrimmte Fliegen kan man gut mit einer einseitigen schweren Beladung simulieren, allerdings fehlt dabei die zweite Komponente Nose up/down, die eine zusätzlich Herausforderung ist.


    Wichtige Elemente


    • Speed exakt einhalten.


    • Gleichmäßiger Steuerdruck auf dem Stick


    Vergessen zu erwähnen, das Ganze fand in dunkler Nacht statt, es war finster wie im N....a....! :D