Krampfhaft hielt ich mich fest um nicht von der hölzernen Beifahrerbank des alten Lasters
zu fallen. Zudem brannte mein Gesäß von den vielen Stößen. So mussten sich F-15 Eagle Driver auf langen Missionen fühlen.
Der kleine alte LKW rumpelte über den schlecht befestigten Weg.
"Not far to border sir, about two houres or less" rief mir mein Kontaktmann über das Dröhnen des Zweitakters zu.
Die umfangreichen Unterlagen, welche wir für den Flug am Mittwoch erhalten hatten, hatten drei Rescue Points vorgesehen, an denen man sich mit einer Kontaktperson treffen würde.
Von mir aus hätten es noch mehr sein können wenn ich an den langen Fußmarsch der Nacht zurück dachte...
Zwecks Tarnung hatte ich meine Flightkombi gegen das Outfit eines,... eines, äh Typen gewechselt....
Also irgendwie sah ich aus wie ein Zuhälter. Knalliges, wenn auch schmuddeliges Hemd bis zum Bauchnabel aufgeknöpft, damit man die dicke Goldkette sehen konnte. Die Hemdsärmel inkl. des Leinensackos einmal aufgeschlagen, damit man die dicke Rollex Imitation besser funkeln sah. Nadelstreifenhose mit Krokoleder- Cowboystiefel rundeten das Bild neben der
Porsche Brille mit blau verlaufenden Gläsern ab.
Die Verkleidung war authentisch, hatte ich sie doch im fliegenden Wechsel vom Vorbesitzer übernommen, der die Garderobe dem Mief nach zu urteilen schon längere Zeit nicht mehr gewechselt hatte.
Unsere Ware auf der Ladefläche bestand aus Spielautomaten und mein Kontaktmann schwor, dass er mit dieser Tarnung schon einige potentiellen Staatsfeinde außer Landes geschmuggelt hatte.
Die Fahrt war monoton und meine Gedanken schweiften zurück zur vergangenen Mission.
Wir hatten den Auftrag gehabt eine Waffenfabrik im tiefsten Serbien anzugreifen. Nach unserem letzten Einsatz hatte Serbien seinen doch beachtlichen SAM Abwehrschirm aufgespannt. Zu viele Threats wie SA-5, SA-2, SA-3 und SA-6 um eine Schneise in
die überlappenden Bereiche zu schlagen und so war der Plan die Strecke bis zum Ziel im Tiefflug zu überbrücken.
Da mit extremer Gegenwehr durch AAA gerechnet wurde und die Wahrscheinlichkeit sehr hoch war ein paar Treffer zu kassieren, war dieser Einsatz auf rein freiwilliger Basis. Es hieß, dass mit Verlusten zu rechnen war.
Sechs Piloten meldeten sich zu diesem waghalsigen Trip:
Rampage, Bikeman, Hummer, Nik, Rabbit und ich.
Eine Stunde vor Tagesanbruch starteten wir von Podgorica aus gen Serbien.
Die Threat Circle ragten weit in denn motenegrischen Luftraum rein und Rabbit und ich welche wir auf 15.000 Fuß gestiegen waren, wurden bereits vor Erreichen der Border gezwungen abzusteigen, da erst eine SA-5 auf uns abgeschossen wurde und
in 6000 Fuß die Flakgranaten um uns herum explodierten.
Rampage und Bikeman, waren uns 5 Meilen voraus und hatten bereits die Grenze im Tiefflug passiert. Als Hummer mit Nik wenig später die Position überflog wurden sie bereits von AK-47 beharkt.
Zum Glück war die Gegenwehr auf der rund 130 Meilen messenden Strecke zum Ziel geringer als in den Offline- Tests der Strategen prognostiziert. Das Ziel, die Fabrik selber schien hingegen gut verteidigt.
Rampage ließ sich trotz des massiv einsetzten Sperrfeuers nicht vom Zielanflug abbringen und so konnte er gemeinsam mit Bikeman 8000 Pfund Sprengkraft auf das Hauptfabrikgebäude der Waffenschmiede, welche als Lebensmittelfabrik getarnt war, abwerfen.
Rabbit und ich waren die Nächsten. Das Ziel stand mächtig unter Rauch und so luden wir unsere Bomben auf das Manufaktur Gebäude an der Ostflanke des Fabrikkomplexes ab.
Zum Schluss gab es den Nachschlag von Hummer und Nik, wobei Hummer das Ziel als vernichtet deklarierte und seine Bomben auf eine Fahrzeug Ansammlung verwarf. Später stellte sich heraus, das es sich um eine SA-5 Stellung gehandelt hatte.
Nik legte mit seiner Nutzlast noch den großen Schornstein um.
Taktischerweise wählten wir nicht den exakt gleichen Weg zurück, sondern verlagerten den Heimweg etwas nach Westen.
Schließlich wollten wir der einmal durchflogenen AAA keine zweite Chance geben...
Dennoch... Rabbit sah wie plötzlich massives Sperrfeuer von rechts auf seinen Lead einsetzte, aber bevor er noch eine Warnung aussprechen konnte, schlug es unvermittelt bei mir ein.
Mist, kein Pling oder Ploing und ein paar Instrumente quittieren ihren Dienst. Es rumste einmal, dafür aber richtig und meine Maschine zog nach unten. Recht Unvorteilhaft, wenn man in 100 Fuß Höhe über die Landschaft düst.
Meine Linke schnellte nach hinten und rotierte das Pitch Trimmrad schwanzlastig,… es reichte nicht. Drei Sekunden nach dem Treffer zog ich den Eject Handle ohne noch Zeit zu finden einen Notruf abzusetzen.
Rabbit hatte es zum Glück gesehen und meldete die Position meines Absturzes.
Der Rest der Truppe schaffte es unbeschadet zurück in den motenegrischen Luftraum. Zwar mussten sie auf dem Rückweg diversen AAA Nestern ausweichen, kamen teilweise noch einmal unter Beschuss, aber sie hatten Glück und wurden nicht getroffen.
Die Landung in Podgorica stellte dann wegen des recht turbulenten Seitenwindes noch eine nicht unerhebliche Herausforderung da, welche aber von allen Piloten gemeistert wurde.
Die vollkommene Vernichtung der Fabrik konnte bestätigt werden, ebenso ihre wahre Bestimmung, da im Allgemeinen eine Lebensmittelfabrik nicht so spektakuläre und andauernde Sekundärexplosionen aufweist.
Mission Success!
Dank an alle beteiligten Piloten für ihren freiwilligen Einsatz.