Gestern wurde unser erster Einsatz der Operation "Red Storm" geflogen, war auch gleichzeitig der erste bewaffnete Einsatz der 47th NATO Response Force NRF auf dem Balkan.
Rabbit`s Red Storm ist eng verzahnt mit der LAN, die Anfang Oktober stattfindet. D.h., die NRF hat das Mandat bekommen, die Montenegrinische Grenze zu sichern und die ständigen Grenzverletzungen Luft/Boden der Serben zu unterbinden.
Die 47th NRF hatte gestern explizit den Auftrag, Präsenz und Härte zu zeigen. Andererseits wurde die Device vom HQ und auch vom MC (Pitbull) ausgegeben, nicht provozieren lassen und nicht jede 1/10 Meile beim Überfliegen der Bufferzone bzw. Border gleich mit einem Waffeneinsatz zu beantworten.
Start war in Pescara ( 47th NRF Homebase) mit dem Auftrag, die beiden CAP Areas ( 1 Stunde) mit je einem 2 ship flight (Pitbull, Rampage - Westy, Bikeman) zu überwachen. Ein weiterer 3 ship flight (Bumerang, Rabbit, Nik) ging über der Adria in Warteposition und tankte gleichzeitig auf, um jederzeit die Ablösung zu gewährleisten.
Die Serben sind bekannt, dass sie provokant und aggressiv sind. Diese Binsenweisheit hat sich wieder bestätigt. Sie flogen extrem knapp an die Border und drehten im letzten Moment in die Bufferzone, wechselten dabei auch in die andere CAP Area, was die Übernahme nicht einfacher machte. Hierbei hat die gute Ausbildung Früchte getragen, unser Funkverkehr war fast perfekt. Der MC bekundete, selbst als er zum Tanken die CAP Area verließ, dass er jederzeit im Bilde war. Einsatzfunk ist die Grundvoraussetzung für einen guten Einsatz. Man kann noch so gut alles beherrschen, wenn man unfähig ist, per Funk den Überblick über die Gesamtlage zu vermitteln, dann ist der Einsatzwert gleich Null. Hier haben wir enorme Fortschritte gemacht, heißt aber nicht, dass wir uns nicht noch weiter verbessern können.
Als wir kurz nach dem Start auf die Adria hinausflogen, mussten wir durch die hochreichenden Cb`s fliegen, die teilweise bis in eine Höhe von 12 km reichten. Ein Umfliegen bzw. überfliegen war nicht möglich, deshalb möglichst hoch und Augen zu und durch. Es knallte und krachte und es traten Scherwinde auf, die es in sich hatten. Bekam ein Kostprobe beim Tanken, natürlich außerhalb der Gewitterzelle, meine F-16 wurde wie von einer Faust getroffen vom Boom bis außerhalb der KC-10 Flügel versetzt. Der Tanker hat sich nur geschüttelt, ich dagegen flog wie ein Laubblatt im Wind. Eine ganz neue Wettererfahrung, danke Bumerang, der hat nämlich die TE gebaut.
Die Ablösung Redwolf 3 musste dann auch den Serben ihre Grenzen aufzeigen, bzw. wo die 47th NRF den Hammer zu hängen hat. Einer von den geistig einfach strukturierten Serben mit schlichtem Gemüt meinte, er müsse in unseren Luftraum einfliegen und das auch noch am Heck vom Lead Redwolf 3. Da hat der Wingi nicht lange gefackelt, Hardlock, Anruf auf Guard, unbelehrbares Arschloch, "fox three". Fast ähnlich erging es einer MIG-21, die ihre spitze Nase zu weit in fremde Angelegenheiten gesteckt hat. Beide sind mit dem Schleudersitz ausgestiegen, was uns dann zufrieden stimmte, weil eine richtige Watsch‘n O-Ton Süd die adäquate Antwort war.
Danach war die Stunde CAP Time um, wir gingen alle noch einmal nach Tivat, eine wunderschöne Airbase übrigens, um noch einmal ein paar Kanister Kerosin zu holen. Danach ab nach Hause, nach Pescara.
auf TIVAT AB
auf dem Weg nach PESCARA -Bumerang, Rabbit, Nik
Auftrag erfolgreich, keine Verluste, so kann die Mission weiterlaufen. Der Flug dauerte insgesamt ca. 2,5 Sunden und bei mir mit ausgefallener Klimaanlage und 30°, gefühlte 5 Stunden. War ein anstrengender Flug und mit meiner lädierten Schulter allemal. Das Airrefueling war schweißtreibend und schmerzhaft.
Freue mich auf den nächsten Einsatz, bei dem wir einen neuen Brückenkopf in Montenegro bilden, nämlich auf der Airbase, die ein Pilot nicht so richtig beim Namen nennen kann. Bei mir kam immer an: Spridowatznikspridullni und hinterher konnte man sehen, dass er die Maske erst mal von der feuchten Aussprache leeren musste. Den Namen der Airbase kann man besser pfeifen als sprechen oder wie die Waldorfschüler tanzen.
Als C/SO der 47th NRF bedanke ich mich bei allen Beteiligten und freue mich auf die nächsten Einsätze.