Drogenschmuggler

  • Keine Macht den Drogen


    Nach einem prüfenden Blick in den leeren Flur verschloss der Verbindungsoffizier zum FBI F/O Bumerang den Briefingraum und schaltete das Licht aus.
    Der Beamer fing leise an zu summen und warf die Überschrift des anstehenden Einsatzes auf die Leinwand.


    OPERATION SILENT SEEKER


    Das Logo des FBI verriet, dass es sich um eine größere Sache handelte.
    Ziel des Einsatzes war es einem Drogenschmugglerring das Handwerk zu legen.
    Durch das Abfangen eines Drogenkuriers am vorangegangenen Mittwoch hatte man, trotz dessen späteren Abschuss im Landeanflug durch einen F-18 Piloten,
    welchem man mittlerweile direkte Verbindungen und Komplizenschaft zu dieser Drogen Organisation hatte nachweisen können, wichtige Informationen erlangen können.
    Unter anderem hatte man in der Jacke des Piloten der abgeschossenen Bronco einen Schmierzettel gefunden, auf dem grob die Lage des Hauptquartiers
    sowie der Drogen Produktionsstätte in Relation zum Flugfeld skizziert war.
    Wo sich hingegen das Flugfeld befand blieb vorerst ein Rätsel.
    Des Weiteren hatte man in Erfahrung bringen können, dass die Kurierflüge immer mittwochs durchgeführt wurden.
    Somit hatte das FBI in Kooperation mit der Coastguard sowie der Airforce diesen logistisch aufwendigen Einsatz geplant.
    Der Plan sah vor, dass fünfzehn Coastguard Schiffe in der Gelben See strategische Positionen bezogen und sich auf die Lauer legten.
    Registrierten sie den Vorbeiflug der Drogenhändler, gaben sie jeweils die aktuelle Position via Datalink an die Airforce weiter,
    welche darauf hin die schwierige Aufgabe hatte sich heimlich hinter die Verbrecher zu setzten um ihnen unentdeckt bis zu ihrem Flugfeld zu folgen.
    Nun kein leichtes Unterfangen, zumal davon ausgegangen wurde, dass das Transportflugzeug durch einen begleitenden Jäger geschützt wurde.
    Jagdflugzeuge verfügen in der Regel über Radarfrühwarnempfänger.
    So musste während der Verfolgungsjagd das Radar der F-16 ausgeschaltet bleiben, was insbesondere das Auffinden der Schmuggler nicht gerade erleichterte.
    Außerdem hatte man erfahren können, dass der Renegatte F-18 Pilot die gebräuchlichen USAF Funkfrequenzen an die Gangster weiter gegeben hatte
    und das Transportflugzeug standardmäßig mit einem Funker bemannt war, welcher den Äther pausenlos nach verräterischen Funksprüchen abscannte.
    Es galt also zusätzlich verschärfend die Anordnung:
    Funkstille!


    Das umfangreiche Briefing nahm etwas Zeit in Anspruch, da der Einsatz sehr viele Unwägbarkeiten beinhaltete.
    So war z.B. gänzlich unklar wie weit der Flug in den Norden gehen würde.
    War das Ziel in Süd- oder Nordkorea oder gar in China.
    Würde bei einer Verfolgung im Tiefflug der Treibstoff reichen.
    Gegen 17:30 ging ein Anruf ein. Der erste Sichtkontakt der Coastguard wurde gemeldet.
    Der Kurier befand sich noch in südlicher Richtung auf dem Hinweg zu seinem Kunden.
    Allem Anschein nach handelte es sich um eine AN-72 Coaler, eskortiert durch eine Mig-21.


    Es ging los.
    Die Piloten Hummer, Rabbit, Pitbull, Viper, Nik und Bumerang begaben sich zu den Sheltern und begannen ihre Maschinen aufzustarten.
    Der Funk blieb still, als sich die Maschinen zum Taxi in Bewegung setzten und wenig später kurz vor 18:00 starteten.


    Unter F/O Hummer´s Leitung flog das Packacke nach Westen.
    Die Wetterbedingungen waren für das geplante Unterfangen relativ gut.
    Nur in 8000 Fuß hatte sich eine unterbrochene Wolkendecke ausgebreitet.
    Die Sonne stand schon sehr tief am westlichen Horizont und gelegentliche Wolkenfetzten streuten das von vorne kommende Sonnenlicht doch beträchtlich
    und beeinträchtigten so teilweise die Sicht zum Vordermann.
    Allerdings galt es dicht beieinander zu bleiben um den Sichtkontakt nicht zu verlieren.
    Genau wie das abgeschaltete Radar funktionierte auch der Datalink untereinander nicht
    und der Air to Air Tacan wollte nicht so recht funktionieren.


    Fünf Minuten nach dem Start wurde die erste Positionsbestimmung durch die Coastguard Schiffe auf das Head Up Display gesendet
    und das Package ging auf Abfangkurs, war allerdings noch rund 90 Meilen vom Geschehen weg.
    Hummer bedeutete mit einemUp/Down Manöver, einer Porpoise-Bewegung
    das Tempo zu steigern.
    Sein Manöver wurde wie gebrieft weitergegeben und pulsierte wie eine LaOla Welle durch den gesamten Flight.
    Nach weiteren 8 Minuten kamen endlich die Koordinaten einer zweiten Sichtung.
    Hummer rechnete mittels der Entfernung und der Zeitkonstante der beiden Meldungen über den Daumen den Kurs und die Geschwindigkeit des Ziels aus
    und glich den Abfangkurs an.
    Als weitere acht Minuten später die nächste Meldung eintrudelte sah er seine Berechnungen bestätigt.
    Kurz darauf kam Sichtkontakt zustande und das Package setzte sich im Tiefflug in maximaler Sichtweite hinter die Coaler.
    Fast schon flüstern kam die Meldung „Thunfisch „ über das VHF Band.
    Das Codewort um „Fence in“ zu gehen. Der Verband ging in eine aufgelockerte Trailformation.
    Gelegentlich musste die Geschwindigkeit der des Ziels angepasst werden, welches der Packageleader immer durch entsprechende Manöver,
    welche wiederum vom gesamten Flight nachgeahmt wurden, ankündigte.
    Die meisten Piloten flogen in 50 Meter über den Wellen manuell, da sich das Terrain Following Radar durch die Dünung und den Seitenwind,
    aber auch durch die auftretenden Turbulenzen etwas giftig beim Übersteuern zwecks Kurswechsel verhielt.
    Alle waren hochkonzentriert bei der Sache. Der kleinste Fehler würde in dieser Minimalhöhe zur Katastrophe führen.
    Dabei kam erschwerend dazu, dass in Folge der Verfolgung die Geschwindigkeit teilweise unter 300 Knoten droppte.
    Mit einer mit Zusatztanks und Bomben schwer beladenen F-16 konnte dies schon mal schnell an die Grenze des Stalls gehen.
    Als die Außentanks leer waren wurden sie somit von einigen Piloten auch eigenverantwortlich verschmissen, worauf sich die Stabilität der Fluglage deutlich verbesserte.
    Wer das Aufschlagen seiner eigenen Tanks auf der Wasseroberfläche noch hören konnte wurde sich bewusst wie tief man doch unterwegs war.


    Der 38zigste Breitengrad wurde überschritten und man befand sich somit in Nordkoreanischen Luftraum.
    Das FBI, welches bei dieser Mission ohnehin nur die Bürde der Verantwortung zu tragen hatte, hatte im Briefing angemerkt, das der Flight nach Überflug dieser Grenze auf sich allein gestellt war.
    Nun war es um so wichtiger tief unter dem Radar zu bleiben, wollte man nicht weitere Komplikationen herauf beschwören.
    Hummer machte sich so seine Gedanken über die gemeldete Mig-21 welche die Transportmaschine eskortieren sollte. Nun von ihr war weit und breit nichts zu sehen.
    Ihm wäre es lieber gewesen sie zu sehen. Nicht das sie plötzlich aus den Wolken geschossen kam.


    Die Verfolgung dauerte an und der ein oder andere überprüfte wiederholt seine Treibstoffvorräte.
    Es sah schon fast so aus, als wollten die Drogenhändler nach China, als sie doch endlich Richtung Küste einschwenkten.


    Gegen 19:00 Uhr hatten die Flieger bei einsetzender Dämmerung endlich wieder Land unter sich.
    Leise kam über Funk das bislang erst zweite gesprochene Wort bei diesem Flug. „Scholle“ = Angriff vorbereiten.
    Die Piloten checkten ihre Waffen, schalteten das UHF Funkgerät ein und rasteten die taktische Frequenz.
    Pitbull, welcher den 4-Ship leitete und somit für das Auffinden und Zerstören der Basis zuständig war wechselte mit seinen Männern auf VHF Kanal 2.
    Die Coaler setzte zum Landeanflug an und verlangsamte auf Anfluggeschwindigkeit, so das die verfolgenden F-16 etwas seitlich ausbrechen mussten
    um zum einen nicht zu stark aufzuholen, zum anderen nicht vom Himmel zu fallen.
    Endlich setzte sie auf einem kleinen Flugfeld auf.
    Hummer und Rabbit hielten drauf und noch bevor die AN-72 zum Stehen kam explodierte sie in einem riesigen Feuerball.
    Rabbit entdeckte beim Überflug die offensichtlich kurz vorher gelandete Mig-21 und auch diese löste sich daraufhin in ihre Bestandteile auf.
    Während die Beiden die wichtigsten Einrichtungen des Flugfeldes bombardierten, folgten Pitbull Viper, Nik und Bumerang der Bundesstrasse Richtung Osten.
    Sie flogen an der auf dem Schmierzettel eingezeichneten Stadt vorbei, folgten der Strasse dann Richtung Norden bis zum erneuten Schwenk nach Osten
    und da lag es vor ihnen; das Nest der Drogenorganisation.
    Letzte Checks und Vergleich. Ja, kein Zweifel möglich.
    Pitbull gab den Angriffsbefehl.
    Es wurde höchste Zeit, denn die Dunkelheit nahm rapide zu.
    Nacheinander pflasterten die F-16 ihre Mark-82 Air Freifallbomben auf das Areal; insgesamt 24 x 500 Pfund Sprengkraft.
    Hauptquartier und Produktionsstätten verwandelten sich in ein Feuerinferno.


    Nach getaner Arbeit eilte man sich das nordkoreanische Terrain schnellst möglich hinter sich zu lassen.
    Der ernüchternde Treibstoffcheck ließ allerdings keinen Ausflug im Low Level zu. Die F-16 stiegen auf 32.000 Fuß.
    Eine Reaktion seitens der nordkoreanischen Luftabwehr blieb zum Glück aus.
    Da es bis Kunsan nicht mehr reichen würde entschied man sich das 100 Meilen näher gelegene Kimpo anzufliegen.


    Der Approach klappte trotz der rabenschwarzen Nacht und den teilweise kritischen Tankinhalten ohne Probleme und geordnet.


    Sechs Maschinen waren zu diesem waghalsigen Einsatz gestartet, sechs standen nun wohlbehalten auf dem APRON von Kimpo.
    Der Weiterflug nach Kunsan sollte erst am nächsten Morgen erfolgen. Zunächst wollte man die Korken knallen lassen.
    Das FBI gratulierte und verteile T-Shirt´s mit dem Aufdruck „Keine Macht den Drogen“


    Mission success!


    Fotos

  • Genau so war es. Was für mich mit die größte Herausforderung war, 1 h im Lowlevel zu fliegen und dass wir ständig auf den variierenden Speed achten mußten.


    Als ich dann beim Angriff das erste mal die Piloten im Funk hörte, merkte ich, dass es in einem guten Team und einem perfekten Briefing gar nicht nötig ist zu sprechen, weil man sich blind versteht. :thump:


    Wieder einer der sehr interessanten Einsätze, für die es sich lohnt auch mal wieder die Nase in die Lehrunterlagen zu stecken. Die Übertragung der Steuerpunkte 71 - 80 per Datalink, war wie eine Erleuchtung.


    Ich bin mit TFR geflogen, aber wie schon angemerkt, bei 260 kn spielte die F-16 ein wenig verrückt. Meine Tanks wollte ich wieder mit nach Hause nehmen, vielleicht Altersgeiz, mußte sie aber dann doch dropen, weil sonst der Sprit nicht gereicht hätte. Landete mit viel Luft in den Tanks. Ein kläglicher Rest von 200 lbs Kerosin war noch vorhanden.


    Wieder ein echtes Highlight, für das ich mich bei Bumerang und meinen Mitfliegern bedanken möchte.


    X/O Nik

    Nik
    CsO/ret 47th NRF


    dragonfighters_sig_nik.jpg


    Wenn man weiß wo man ist, kann man sein wo man will

    4 Mal editiert, zuletzt von nik ()

  • Dieses Bild wurde gerade von der Coastguard übertragen. :rofl:


    Fragestellung an Bord war: Gibt es gutes Wetter, weil die Fische so hoch fliegen oder schlechtes, weil die F-16 so tief fliegen? :idee:


    Nik
    CsO/ret 47th NRF


    dragonfighters_sig_nik.jpg


    Wenn man weiß wo man ist, kann man sein wo man will

    3 Mal editiert, zuletzt von nik ()

  • ohh... lecker Grillfisch :-)

    Yippieayee...


    Viper
    C/O 47th VFS



    dragonfighters_sig_viper.jpg
    Intel® Core i7-6700K | ASUS Z170 PRO GAMING Mainboard | 32 GB DDR4-2133 |AMD Radeon RX6800XT Red Dragon 16GB DDR6 | Win 10 Pro |
    Displays: 1x Samsung 40" / 3 x 10" TFT / 1x 4,3" TFT / 1x 7" TFT | HOTAS Cougar FSSB-R1 | Simped Vario Pedals | 9 x Arcaze USB | 2 Arcaze LED Driver | AIC | Arduino Uno

  • das war echt ein schlag ins kontor der drogenbarone:thump: :idee: !


    was für ein krasser flug! danke an bumerang für die super mission und an hummer für seine einzigartige "silent" leadfunktion:-) !
    ich bin stolz mit so tollen piloten fliegen zu dürfen!


    salute
    rabbit