QRA3 28.0312 Drogenschmuggler

  • Immer noch produzierte sein Körper Adrenalinschübe.
    Flightofficer Rabbit dümpelte in seinem winzigen Schlauchboot in der etwas kabbeligen See und soeben waren ihm die scharf konturierten Schwanzflossen, welche die nahe Wasseroberfläche schnitten aufgefallen. Sie begannen immer enger werdende Kreise um ihn zu ziehen. Beim Überlebenstraining hatte man ihm erklärt, das der Mensch eigentlich nicht auf der Speisekarte der Haie stand. Also schön ruhig verhalten und nicht wie eine verletzte Robbe wild rum zappeln.
    Er ließ die letzten Stunden noch mal Revue passieren. Eigentlich hatte er einen Trainingsflug mit Joker leiten sollen. Da die Staffel aber momentan in der Pflicht war die Bereitschaft der Alarmstartrotte zu stellen und spontan nicht genügend Piloten zur Verfügung gestanden hatten, sprach man sich ab, dass er und Joker die QRA Belegschaft ergänzten.
    Ein Training sollte es dennoch geben. Bumerang wollte den Bereitschaftsdienst nutzen um das Abfangmanöver „Stern“ zu trainieren. So fand man sich zu einem umfangreichen Briefing zusammen, welches zum einen den regulären Teil der QRA beinhaltete und zum anderen eben das angesprochene „Stern Manöver“ behandelte. Der zweite Teil wurde von Pitbull von der 64th Aggressor Staffel referiert. Pitbull übernahm auch in Folge im Trainingseinsatz die Feinddarstellung mittels einer Mirage. Des Weiteren war eine Luftbetankung angesetzt. Das Flight Briefing begann und irgendwie blieb plötzlich die Position des 4-Ship Flightleaders an Rabbit hängen.


    Nach dem Ramp stiegen die F-16 kurz vor 09:00 in Pärchen in den morgendlichen Himmel. Rabbit mit Nik als Wingman und Element- Lead Bumerang mit Joker. Man separierte sich gegenüber der Mirage von Pitbull auf 40 Meilen und flog dann für das Abfangmanöver wieder auf einander zu. Das ganze wurde mehrfach wiederholt und es klappte ganz leidlich. Nach ½ Stunde war die Übung beendet und während die Alarmstartrotte Kurs auf das nächste Tankflugzeug setzte, ging die Mirage zurück zur Landung nach Kunsan.
    Der Tankvorgang barg dann durch die doch nicht unerhebliche Windkomponente eine gewisse Herausforderung. Rabbit, welcher als Rottenführer als erster an der Reihe war konnte schnell connecten. Es nahm allerdings eine geraume Zeit in Anspruch, bis die KC-10 die Luft aus seinen externen Tanks gedrückt hatte. Dann war Nik an der Reihe und der Tanker ging natürlich in den Turn. Aber auch danach gab es wegen des böigen Windes Probleme und Nik übernahm lediglich 2000 LBS Treibstoff bevor er den Disconnect meldete. Während Bumerang an den Boom ging wurde Nik nahe gelegt alleine nach Kunsan zu fliegen um dort voll zu tanken um weiterhin einsatzbereit zu sein. Joker hatte derweil ganz andere Sorgen. Der Schieberegler seiner Airbrakes hatte den Geist aufgegeben. Die Luftbremsen blieben voll ausgefahren und er musste quasi auf Nachbrenner gehen um alleine den Tankerspeed von 300 kt CAS zu halten.


    Gegen 10:00 Uhr meldete sich plötzlich die Luftraumsicherung Defcon1 und löste Alarm aus. Unbekannte Flugzeuge waren im Nordwesten in die ADIZ (Air defence identification zone) eingedrungen. Sie reagierten nicht auf Ansprache und waren zudem sehr tief unterwegs. Defcon1 befahl den Abfangeinsatz und übermittelte entsprechende Bullseye Koordinaten. Die Piloten waren bereits eine gute Stunde in der Luft und durch das anspruchsvolle Training inkl. Des Refuelings mental bereits etwas erschöpft. Rabbit übergab vorsichtshalber die Lead- Position an Bumerang, welcher in Bezug auf QRA Einsätze die etwas größere Erfahrung hatte. Rabbit und Bumerang schwenkten daraufhin in westliche Richtung, stiegen auf 30.000 Fuß und aktivierte die Nachbrenner. Bumerang hatte zwar nicht ganz vollgetankt als die Alarmierung kam, aber bei einem „quick“ reaction hieß es „schnell“ zu sein. Nik, welcher zu dem Zeitpunkt auf dem Weg zur Kunsan AFB war schloss sich ihnen an. Joker ging derweil an den Tanker. Defcon1 gab laufend Updates der Positionierung der abzufangenden Kontakte. Sie waren auf südlichem Kurs unterwegs und dadurch zu der aus Osten anfliegenden Alarmstartrotte im Beam was das Auffinden mittels Radar schwierig gestaltete. Die Zentrale meldete unterdes, dass sich ein Agent des FBI bei ihnen gemeldet hatte. Bei den Kontakten handelte es sich möglicherweise um organisierte Drogen Schmuggler welche dem FBI nicht unbekannt waren. Es wurde eine Warnung ausgesprochen, dass besagte Organisation äußerst skrupellos vorging und dementsprechend als Potentziel gefährlich einzustufen war. Andererseits sollten, wenn möglich, die Drogenhändler gefangen genommen werden um die Ermittlungen des FBI, insbesondere über den Aufenthaltsort der Kriminellen voran zu bringen. Nik meldete unterdes Spritmangel und trat den Rückweg an um in Kunsan aufzutanken. Als Rabbit und Bumerang den angestrebten Abfangpunkt erreichten, blieb das Radar weiterhin leer. Plötzlich leuchtete im Radarfrühwarnempfänger eine „5“ auf. Die Beiden versuchten Sicht oder Radarkontakt herzustellen. Die Sekunden verrannen und die F-5, welche anscheinend die Eskorte der Drogenschmuggler war, konnte sich hinter Rabbit setzten. Zwei Sekunden später traf unvermittelt eine Sidewinder westlicher Bauart Rabbit´s Heck. Dicke schwarzer Qualm quoll aus seinem Triebwerk. Seine Maschine sackte immer mehr durch und er musste schließlich den Schleudersitz betätigen. Bumerang geriet daraufhin in einen Dogfight mit der F-5 welchen er aber schnell für sich entscheiden konnte.
    Defcon1 wurde über den Verlust einer Maschine in Kenntnis gesetzt und schickte die Rettungsmannschaften auf den Weg. Der Controller der Leitstelle fuhr fort Bumerang mit Bullseye Koordinaten bezüglich des Drogenkuriers zu versorgen. Ein Radarreturn wollte sich aber partout nicht einstellen. Bumerang entdeckte schließlich 2 Schiffe auf der angegebenen Position und endlich konnte er auch eine kleine Maschine darüber kreisen sehen. Als er sich annäherte wurde er gewahr, wie die Maschine sich ihrer externen Zuladung entledigte, als sie dicht die Schiffe überflog. Das war mit Sicherheit eine Drogenlieferung an die wartenden Schiffe gewesen. Er setzte sich neben die kleine Maschine, eine „Bronco“ , schaltete sein UHF Funkgerät um auf Guard und sprach sie an. Auf seine Aufforderung ihm zu folgen wurde zunächst mit dem Betätigen der Querruder bestätigt. Später kam dann eine Funkverbindung zustande. Auch die Bronco war mit Heatern bewaffnet und wurde gezwungen ihre Raketen ins Meer zu feuern. Der Pilot versicherte, dass er für ein Sideseeing Unternehme arbeitete und ganz harmlos war. Bumerang ließ sich keinen Bären aufbinden und orderte die Bronco auf Kurs nach Kunsan. Welche Sideseeing Maschine führte schon Luft- Luft Raketen mit sich? Joker hatte indes aufgetankt und war auf dem Weg. Auch Nik hatte das hot pit refuel abgeschlossen und starte von Kunsan aus. Bumerang wartete schon ungeduldig auf die Ablösung, da ihm massiv der Treibstoff ausging. Endlich übernahm Joker die Eskorte des Drogenkuriers und Bumerang versuchte soviel Höhe wie möglich zu machen.
    Man war noch rund 100 Meilen von Kunsan entfernt und Bumerang hatte nur noch feuchte 800 LBS Sprit in den Tanks. Nik stieß wenig später zu Joker und geduldig beantworten sie die Navigations Fragen des offensichtlich ortsunkundigen Piloten der Bronco.
    Rabbit meldete sich zwischendurch über seinen Notrufsender. Im Hintergrund der Übertragung hörte man deutlich das schlagende Geräusch von Rotorblättern. Sie hatten ihn gefunden. Bumerang beschäftigte sich derweil mit der Spritkalkulation. 70 Meilen bis Kunsan 400LBS Resttreibstoff. Er musste weiter steigen. 20 Meilen weiter ging er bei verbleibenden 200 LBS in den Idle und er begann bei exakt 220 kt CAS abzugleiten. Etwas später erreichte man relativ zeitgleich die Base. Alles sah gut aus. Die Bronco ging brav in den Landeanflug als sie unvermittelt von einer Rakete getroffen wurde.
    Eine der startenden KI Strike Eagles hatte sie als potenzielle Gefahr eingestuft und nicht lange gefackelt. Die Überreste gingen auf dem Apron nieder. Was für ein Desaster am Ende des erfolgreichen Einsatzes. Der Runway wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen.
    Bumerang konnte mit 100 LBS Restkraftstoff landen. Danach folgten Nik und zum Schluss Joker, welcher die ganze Zeit mit ausgefahrenen Bremsklappen hatte fliegen müssen.


    Pitbull, welcher die Koordination zu Defcon1 geleitet hatte konnte den Piloten bei der Nachbesprechung ein success der Mission bestätigen. Für den Abschuss der Bronco durch die Strike Eagle konnten sie ja nichts. Man würde sehen, was das FBI noch an Informationen aus dem Wrack der Bronco herausholen konnte. Die beiden Schiffe hatten sich übrigens dem Zugriff der Küstenwache entziehen können. Jedenfalls wollte das FBI, sollte es genügend Informationen zusammen tragen können, in allernächster Zeit einen Schlag gegen dieses Drogenkartell durchführen. Zu diesem Zweck würde kurzfristig eine Task Force, bestehend aus FBI, Air Force und Coastguard zusammen gestellt, um die benötigten Ressourcen zu bündeln. Der FBI Agent ließ durchblicken, dass man sich in diesem Fall vertrauensvoll an die Piloten der 47th wenden würde. Zum guten Schluss stand dann noch Rabbit in der Tür zum Briefingraum. Gehüllt in ein riesiges Frottehandtuch mit Hasenmotiv. Bumerang konnte ihm bezüglich seines Schülers Joker nur positiven Bescheid geben. Good Job!


    Stern Manöver


    Bilder

  • Wieder einer dieser besonderen Einsätze, der gleichzeitig gezeigt hat, was der Einzelne noch zu Trainieren hat. Bei mir gehört das Refueling im Kurvenflug dazu. Ich habe in meinem Inneren ganz deutlich den Funkspruch gehört: "Eh Rookie, kommst nicht an den Schnuller". ;-)


    Das Sternmanöver, welches so leidlich klappte, konnte ich bei der Übernahme der Bronco gut gebrauchen und auch anwenden. :thump:


    Bliebe noch zu ergänzen, dass der Broncopilot mit seiner Plauderei wohl gut Wetter machen wollte. Fragte der doch, wie lang der Runway von Kunsan ist. Bekam dann von Bumerang den Hinweis, für seine Knackraspel o.s.ä. würde sie allemal reichen.


    Was ich sehr schade fand, dass wir die Bronco nicht zur Landung bringen konnten, vielleicht hätte sie noch irgend etwas getrickst. ;-)


    Hätte ich sie nicht zu einer Platzrunde aufgefordert, weil Bumerang im Notlandeanflug war, hätten wir es erfahren. Aber vielleicht war es eine konspirative Handlung des F-18 Piloten, der eine Landung unter allen Umständen verhindern sollte. Nichts genaues weiß man nicht.


    Hat richtig Laune gemacht.


    Zum guten Schluss, wir müssen nicht nur noch viel lernen, wir haben auch schon sehr viel erreicht, sonst gäbe es diese Einsätze gar nicht. :thump: :thump: :thump:


    Noch etwas. Als sich Rabbit über seinen Notsender meldete, hörte man Flap Flap Flap, den Sound of Rescue

    Nik
    CsO/ret 47th NRF


    dragonfighters_sig_nik.jpg


    Wenn man weiß wo man ist, kann man sein wo man will

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  • Der Notsender ist wie der gespielte Witz, den hat Rabbit über TS simuliert und die Heligeräusche mit eingespielt.


    Geht aber auch über den Client auf der intenationalen Notruffrequenz 121.500 MHz. Vielleicht hat er es auch da drüber gesendet. Ist letztendlich egal. Er war jedenfalls gut bei uns im Pit zu hören und es klang sehr realistisch.


    Gruß


    Nik

    Nik
    CsO/ret 47th NRF


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    Wenn man weiß wo man ist, kann man sein wo man will

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